Der deutsche Lehrer und Afrikaforscher Karl Gottlieb Mauch (1837–1875) aus Stetten entdeckte am 5. September 1871 die geheimnisvollen Ruinen von „Great Zimbabwe“ in der Nähe der Stadt Masvingo. Monumentale und perfekt gefügte Mauern erinnern an eine afrikanische Hochkultur, die fast spurlos unterging.
Vor dem Hintergrund des Wirkens von Karl Mauch und dem Ziel, einen Beitrag zur Entwicklungshilfe zu leisten wurde 1985 im Gemeinderat Kernen der Antrag auf eine kommunale Partnerschaft mit der Stadt Masvingo in Simbabwe gestellt. 1990 unterzeichneten beide Bürgermeister (Haußmann und Muzvidziwa) die Partnerschaftsurkunde, 1991 gründeten Rektor Franz Miller und Bürgermeister Günter Haußmann die Kernen-Masvingo-Gesellschaft.
Karl Mauch ist Namensgeber der Grundschule (Karl-Mauch-Schule) und der Sporthalle (Karl-Mauch-Halle) in Stetten, auch sind hier und in der näheren Umgebung mehrere Straßen nach ihm benannt. So bleibt die Erinnerung an den Afrika-Forscher lebendig – Great Zimbabwe wurde 1988 in die Liste als UNESCO-Weltkulturerbestätte aufgenommen und noch immer trägt einer der höchsten Erhebungen der Drakensberge in Transvaal bei Mashishing (früher Lydenburg) seinen Namen, der „Mauchberg“.
Abb.: Diercke Schulatlas (1976) mit Eintrag „Mauch-Berg“.
Westlich liegt Pretoria, die Hauptstadt von Südafrika, südöstlich am indischen Ozean Can Phumo heute Maputo, die Hauptstadt von Moçambique.
Seine Entdeckungen beschrieb Karl Mauch in der renommierten Zeitschrift „Petermanns Geographische Mittheilungen“ und stieß in der Fachwelt und im südlichen Afrika auf großes Interesse. Seine Leistung ist umso höher zu bewerten, da er ohne finanzielle Mittel und fast völlig auf sich allein gestellt unterwegs war und bedeutende Zeugnisse wie Geländeaufnahmen und Karten sowie Beschreibungen und Skizzen über Land und Leute hinterließ.
„Das schönste Resultat aller meiner Reisen,
auf welches allein ich einigermaßen stolz zu sein mir erlaube,
ist die Entdeckung der Ruinen von Zimbabye …“
In seiner Begeisterung glaubte er, die Ruinen – der größte vorkoloniale Steinbau in Afrika südlich der Sahara – als der erste Weiße zu sehen. Jedoch berichteten portugiesische Seefahrer bereits Anfang des 16. Jahrhunderts von Bauwerken in Zimbabwe, die ohne Verwendung von Mörtel erstellt wurden. Der bedeutende portugiesische Historiker Joao de Barros schrieb in seinem Werk „Da Asia“ von mächtigen Steinbauten, von manchen Königreichen und vom Goldreichtum im Innern des südöstlichen Afrikas. Auch hatte Karl Mauch zahlreiche Goldvorkommen sowie Spuren bergmännischer Tätigkeit nachgewiesen und irrtümlich vermutet, dass es sich um Salomos Goldland Ophir und das Reich der Königin von Saba handeln könnte. Dies ist mittlerweile wiederlegt, vielmehr sind es Zeugen der einstigen Hochkultur von Monomotapa, die im 14. Jahrhundert ihre Blütezeit hatte.
Ohne Zweifel trifft aber zu, was 1947 in Südafrika zu lesen war (in deutscher Übersetzung): „Seine Berichte waren Ursache für den wirtschaftlichen Aufschwung des Transvaals und für die Erforschung Rhodesiens, dem heutigen Zimbabwe. Er zählt zu den tatkräftigsten Forschern, die jemals Afrika bereisten. So beeindruckend war seine Persönlichkeit und seine Sammlung geologischer Handstücke, so augenfällig seine Redlichkeit, dass er als Vater des südafrikanischen Golderzbaus in der Geschichte weiterlebt.
Abb.: UNESCO-Weltkulturerbestätte „Great Zimbabwe“.
Großer Ringbau mit dem geheimnisvollen konischen Turm.
2025 jährt sich der Todestag von Karl Mauch zum 150. Mal,
auch besteht dann die Städtepartnerschaft zwischen Kernen und Masvingo 35 Jahre –
sicherlich ein würdiger Anlass,
gemeinsam mit Vertretern aus Masvingo dieses Gedenkjahr zu begehen.
(RU)